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Parkinson und COVID 19

COVID 19: besondere Vorsicht bei Parkinson-Patienten mehr als ratsam

  • Neu­ro­lo­gi­cal Rese­arch and Practice
  • von Dr. med. Tho­mas Kron
  •  Medi­zi­ni­sche Nachrichten
  •  25.08.2020

Kern­bot­schaf­ten 

Pati­en­ten mit Par­kin­son wei­sen als Begleit­erkran­kun­gen zahl­rei­che Risi­ko­fak­to­ren auf, die zu einem schwe­ren COVID-19-Ver­lauf füh­ren kön­nen. Das berich­ten Neu­ro­lo­gen der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum in einem Brief in dem Fach­ma­ga­zin „Neu­ro­lo­gi­cal Rese­arch and Prac­ti­ce“. Als Kon­se­quenz emp­feh­len die Autoren im Umgang mit Par­kin­son-Pati­en­ten beson­ders hohe hygie­ni­sche Stan­dards, wie auch die Deut­sche Gesell­schaft für Par­kin­son und Bewe­gungs­stö­run­gen in einer Mit­tei­lung zu der Publi­ka­ti­on betont.

Das Bochu­mer Team um Erst­au­tor Dr. Dani­el Rich­ter hat Daten aller 2018 in Deutsch­land sta­tio­när behan­del­ten Par­kin­son-Pati­en­ten aus­ge­wer­tet. Das Fazit: Meh­re­re Kom­or­bi­di­tä­ten, zum Bei­spiel Dia­be­tes mel­li­tus, chro­nisch-obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kun­gen und chro­ni­sche Nie­ren­er­kran­kun­gen, kamen ver­mehrt vor. Hier die Daten zur Prä­va­lenz der Begleiterkrankungen:

  • Blut­hoch­druck: knapp 45 bis fast 53 Prozent 
  • Kar­dio­vas­ku­lä­re Erkran­kun­gen: rund zehn bis knapp 16 Prozent 
  • Typ-2-Dia­be­tes: 14 bis fast 21 Prozent
  • Zere­bro­vas­ku­lä­re Erkran­kun­gen: bis zu fast sechs Prozent
  • COPD: zwei bis 3,5 Prozent 
  • Chro­ni­sche Nie­ren­er­kran­kung: sechs bis fast 15 Prozent.

„In der Ana­ly­se der Begleit­erkran­kun­gen ist auf­ge­fal­len, dass Par­kin­son-Pati­en­ten – ins­be­son­de­re im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um – häu­fig zu Pneu­mo­nien nei­gen, die dann oft Haupt­grund einer sta­tio­nä­ren Auf­nah­me sind“, erklärt Rich­ter. „Die­se Pneu­mo­nien wer­den bei Par­kin­son-Pati­en­ten jedoch weni­ger durch Aspi­ra­tio­nen her­vor­ge­ru­fen. Tat­säch­lich ist der Anteil der Pneu­mo­nien ohne Aspi­ra­ti­on bei Par­kin­son-Pati­en­ten höher. Hier­un­ter fal­len auch vira­le Pneumonien.“

Prä­ven­ti­on: Hygie­ne, getes­te­tes Per­so­nal, Telemedizin

Pro­fes­sor Dr. Lars Tön­ges, Lei­ter der Ambu­lanz für Par­kin­son und Bewe­gungs­stö­run­gen im St. Josef-Hos­pi­tal und Lei­ter der Stu­die, ord­net die Ergeb­nis­se fol­gen­der­ma­ßen ein: „Wir betrach­ten Par­kin­son selbst nicht als Risi­ko­fak­tor für COVID 19, und eine Par­kin­son-Dia­gno­se soll­te bei den Pati­en­ten zu kei­nen Unter­schie­den bei der Behand­lung von COVID 19 füh­ren.“ Die häu­fi­gen Kom­or­bi­di­tä­ten unter­strei­chen laut Tön­ges jedoch die hohe Bedeu­tung von hygie­ni­schen Prä­ven­ti­ons­stra­te­gien: „Dazu zäh­len nicht nur vor­beu­gen­de COVID-19-Tests beim betei­lig­ten Pfle­ge­per­so­nal, son­dern auch tele­me­di­zi­ni­sche Kon­sul­ta­tio­nen für die Patienten.“

Ergeb­nis­se auf ande­re neu­ro­lo­gi­sche Pati­en­ten übertragbar

Auch Pro­fes­sor Dr. Chris­tos Kro­gi­as, der die Unter­su­chung mit­ver­ant­wor­te­te, unter­streicht die Rele­vanz der Ergeb­nis­se: „Mit die­sen epi­de­mio­lo­gi­schen Daten, die wir gemein­sam mit dem Daten­ana­lys­ten Dr. Dirk Bar­tig von DRG Mar­ket erho­ben haben, konn­ten wir früh­zei­tig den ver­än­der­ten Vor­ge­hens­be­darf bei der Ver­sor­gung unse­rer Pati­en­ten erken­nen und dem­entspre­chend umset­zen.“ Dies gilt laut Kro­gi­as sowohl für Par­kin­son-Kran­ke als auch für Pati­en­ten mit ande­ren neu­ro­lo­gi­schen Erkran­kun­gen, ins­be­son­de­re Schlaganfall-Erkrankungen.

Ver­fol­gen Sie die neu­es­ten COVID-19 Zah­len in Ihrer Regi­on und dar­über hin­aus mit unse­rem inter­ak­ti­ven COVID-19 Moni­tor.

Rich­ter D, Bar­tig D, Kro­gi­as C und Tön­ges L. Let­ter to the edi­tor: risk com­or­bi­di­ties of COVID-19 in Parkinson’s dise­a­se pati­ents in Ger­ma­ny. Neu­ro­lo­gi­cal Rese­arch and Prac­ti­ce 2020; 2:22, doi: 10.1186/s42466-020–00069‑x

Die Deut­sche Gesell­schaft für Par­kin­son und Bewe­gungs­stö­run­gen (DPG)

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